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08.04.2020

Digitale Einsamkeit

Social Distancing ist das Gebot der Stunde in der Corona-Pandemie. Wir sollen Abstand voneinander halten, uns mit so wenig anderen Menschen treffen wie möglich und so Risikogruppen vor Ansteckungen schützen. Doch der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Kontakte. So verlagert sich der Austausch für viele in die digitale Welt. Der Chat mit Freunden in der WhatsApp-Gruppe ersetzt den Kaffeeplausch und die Zoom-Konferenz am Freitagabend das gemeinsame Essen im Restaurant.

Allerdings ist das Internet nicht für alle ein geeigneter Ersatz für den Austausch mit Freunden und der Familie. Zum einen können die technischen Möglichkeiten fehlen, etwa bei Heranwachsenden, die kein eigenes Smartphone oder keinen Laptop haben. Wenn sie die Geräte ihrer Eltern nutzen, ist dies häufig nur zeitlich begrenzt möglich. Jugendlichen fehlt dann ein regelmäßiger Austausch mit Gleichaltrigen. Zum anderen wirkt die Pandemie wie ein Brennglas für Menschen, die ohnehin wenig Kontakt zu anderen haben. Die Kommunikation ist nun noch schwieriger, denn der spontane Austausch fällt häufig weg. Das gilt auch für den Austausch in der Büro-Kantine oder unter Freunden in der Schule.

Soziale Medien sind nicht nur ein Ausweg aus der Einsamkeit – sie können sie auch verstärken. Ausgrenzung beginnt häufig im realen Leben und wird dann im Internet verlängert. Ein Ausweg aus Mobbing etwa in Chatgruppen kann durch Blockierung zwar vermieden werden, doch dann fällt dieser Austausch für den Betroffenen komplett weg. Er ist dann überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden und verliert den Kontakt noch mehr.