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09.12.2010

ARAG Trend 2010/2011

29,1 Prozent der Deutschen glauben wieder an Aufschwung
43,7 Prozent sehen positive Entwicklung des Arbeitsmarktes
Schere zwischen Arm und Reich schließt sich langsam
Nur 9,6 Prozent planen private Altersvorsorge
 

Unsere Wirtschaft boomt! Die Arbeitslosenquote ist die niedrigste seit 1991. Besser als jedes andere Land steuert Deutschland aus der Krise. Der Aufschwung habe sich „eindrucksvoll zurückgemeldet", staunten Mitte des Jahres sogar die Experten vom Statistischen Bundesamt und die Wirtschaftsweisen schraubten das zu erwartende Wirtschaftswachstum in ungeahnte Höhen. Trotzdem sind die persönlichen Erwartungen der Deutschen an das Jahr 2011 eher gedämpft. Wie jedes Jahr befragte die ARAG zusammen mit Emnid einen repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt nach den Erwartungen und Plänen für das kommende Jahr. Die Finanzkrise hat demnach in der Gemütsverfassung der Deutschen nachhaltige Spuren hinterlassen.

Konjunkturerwartungen bessern sich

Auffallend ist dabei, dass deutlich mehr Deutsche an eine anhaltende Konjunkturbelebung im kommenden Jahr glauben. 29,1 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben dies zu Protokoll. Im Vorjahr waren es 12,9 Prozent und 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise lag dieser Wert bei 8,5 Prozent. Nur Ende 2007, also vor der internationalen Finanzkrise, war dieser Wert mit 35,2 Prozent noch höher. Auch die Hoffnung auf eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt ein Wiedererwachen des Vertrauens: Sahen 2007 noch 58,7 Prozent der Befragten optimistisch auf den zukünftigen Arbeitsmarkt, waren es 2008 nur noch 13,5 Prozent und im darauffolgenden Jahr 15,5 Prozent. In der aktuellen Befragung äußerten 43,7 Prozent die Erwartung, der Arbeitsmarkt möge sich 2011 positiv entwickeln. Diese durchweg erfreuliche Entwicklung führt auch dazu, dass – zumindest im Bewusstsein der Deutschen – die Schere zwischen Arm und Reich sich langsam wieder schließt. Meinten 2008 noch 61,0 Prozent, die Kluft zwischen Arm und Reich werde zukünftig eher größer, waren 2009 nur noch 56,7 Prozent dieser Meinung; und aktuell sind es gerade noch 52,5 Prozent. Im Jahre 2007, als noch niemand etwas von einer internationalen Finanzkrise ahnte, lag dieser Wert allerdings bei, aus heutiger Sicht, sehr geringen 30,9 Prozent.

Investitionen – nicht im privaten Bereich

Vor der weltweiten Rezession 2007 rechneten noch 30,9 Prozent aller Befragten mit einer Steigerung ihres Einkommens im Folgejahr. Diesen Optimisten machte die aufkommende Krise einen dicken Strich durch die Rechnung; beim ARAG Trend 2008 und 2009 glaubten dann auch nur noch 11,6 Prozent bzw. 13,8 Prozent der Deutschen an eine Gehaltserhöhung. Für das kommende Jahr rechnen mit 17,6 Prozent zwar wieder etwas mehr Menschen mit einer volleren Lohntüte, der Wert kann allerdings nicht an Vor-Krisen-Niveau anschließen. Allerdings scheinen die Deutschen für das neue Jahr an ihrem Investitionsverhalten wenig ändern zu wollen. So planten 9,5 Prozent der Deutschen für das Jahr 2008 große Anschaffungen. In den Krisenjahren 2009 und 2010 hatten nur noch knapp die Hälfte – nämlich 4,5 Prozent der Befragten – den Erwerb eines Autos oder den Kauf neuer Möbel auf der Agenda. Für 2011 ist dieser Umfragewert mit 4,9 Prozent nur marginal gestiegen. Dabei sollten laut Regierung die Bürger mit Steuerentlastungen à la Wachstumsförderungsgesetz doch zu lebhaftem Konsum angeregt und so die Wirtschaft auf Wachstum getrimmt werden. Dieser Plan scheint gründlich daneben gegangen zu sein. Die Wirtschaft boomt zwar deutlich; die Bürger erwarten für sich selbst dadurch aber kaum eine Verbesserung.

Private Altersvorsorge bleibt auf der Strecke

Da bleiben sogar so wichtige Themen wie die private Altersvorsorge auf der Strecke. Für 2008 hatten sich immerhin noch 32,7 Prozent der Befragten vorgenommen in die private Altersvorsorge zu investieren. In den folgenden Krisenjahren sank dieser Wert erst auf 11,7 und dann auf 9,4 Prozent. Für 2011 verbessert sich dieser Wert nicht – mit 9,6 Prozent meint nur eine Minderheit, trotz Wirtschaftsboom genug übrig zu haben, um für die Zukunft vorzubauen. Die Wirtschaft mag also jubilieren – für die Bürger ist die Krise wohl noch länger nicht vorbei.